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Wenn das Spiel mal etwas länger dauert...


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20.10.2007 | Fislisbach – Mellingen 2:3 (0:1)

In einer furiosen Schlussphase sichert sich Mellingen im Derby gegen Fislisbach drei Punkte. Etwas schmeichelhaft, wie selbst die Melllinger zugeben mussten.
„Ein super Spiel und eine sensationelle Leistung“, zog Hermann Graf nach Spielschluss Bilanz – scherzhaft, wohlgemerkt. „Ich kann nur mit dem Resultat zufrieden sein“, kommentierte er das Gezeigte seriöser. Vielleicht auch noch mit den ersten Minuten, in denen sein Team einen hohen Rhythmus anging und dank einem Penaltytor von Marco Tovagliaro verdient in Führung ging. Gemächlich schalteten die Gäste aber wieder einmal einen Gang zurück, während sich die Platzherren aufbäumten und sich ein wackeres Hin und Her entwickelte, das nicht auf fussballerisch hohem Niveau war, immerhin aber abwechslungsreich. So schien es klar, dass bald einmal ein zweites Tor fallen würde, die Frage war nur auf welcher Seite.

Verdiente Wende…
Die Antwort fiel nach einer Stunde mit Binders 1:1. Doch war dies nicht einfach ein Tor, sondern vielmehr der Auftakt zu einem packenden und kuriosen Derby. Mit dem Ausgleich Fislisbachs geriet der Unparteiische in den Mittelpunkt. Vor Binders Schussabgabe hatte er nämlich bereits wegen Fouls abgepfiffen – verwirrt über den von Locatelli überraschend passieren gelassenen Ball aber dennoch auf Vorteil und somit Tor entschieden. Für das Heimteam kam es noch dicker: Libero Lozza schlich sich auf eine Freistossflanke heimlich von hinten an und nickte zum 2:1 ins Netz – der Lohn für die Fislisbacher Bemühungen. Doch zog sich der Gastgeber nun zurück und besinnte sich auf Befreiungsschläge – „so ein Verhalten rächt sich meistens“, meinte Graf. Doch bevor er Recht bekam, wurden die Gemüter fast im Minutentakt noch einmal erhitzt. Wiederkehrende „Penalty oder nicht“-Situationen, im Getümmel ungesichtete Tätlichkeiten und aufgebrachte Zuschauer – der Schiedsrichter hätte sich seinen Abend wohl etwas ruhiger gewünscht.

…glückliche Wende
Kurz vor Schluss blieb Remo Tovagliaro länger liegen und musste mit der Barre abgetragen werden, was in einer langen, für manche Geschmäcker zu langen Nachspielzeit resultierte. Und diese grosszügige Offerte des Schiedsrichters nutzten die nun sichtlich siegeswilligen Gäste. Ein Kopfball von Wächter fand den Weg hinter die Linie – oder doch nicht ganz? „Der war nicht drin“, war sich zumindest Fislisbach-Schlussmann Muntwiler sicher, seinem äusserst aufgebrachten Trainer Giramonti war klar, dass „der Schiedsrichter seinen Fehler beim 1:1 kompensieren musste und deshalb auf Tor entschied. Ein Unentschieden“, so Giramonti weiter, „wäre gerecht gewesen.“ Doch Marco Tovagliaro köpfte in der 98. Minute (!) zum 3:2 für den Tabellendritten ein.
„Nur Glück, darüber müssen wir nicht diskutieren“, musste auch Graf zugeben. Auf der anderen Seite freute er sich ab dem „unbedingten Siegeswillen“ seines Teams, der für den Sieg ausschlaggebend gewesen sei. Während er seine Gefühlslage also nicht so richtig einzuordnen wusste und sich Giramonti grün und blau ärgerte, gab es doch noch einen richtigen Gewinner: Der Zuschauer, der dank der aufgeheizten Derbystimmung die vorherrschende Winterkälte etwas vergessen konnte.

Telegramm:
Fislisbach – Mellingen 2:3 (0:1)
Esp. – 100 Zuschauer. – SR: Cascio.
Tore: 8. Marco Tovagliaro (Foulelfmeter) 0:1. 61. Binder 1:1. 72. Lozza 2:1. 95. Wächter 2:2. 98. Marco Tovagliaro 2:3.
Mellingen: Locatelli; Palumbo (46. Semeraro), Dario Arcari, Zoran Tasic, Di Paolo; Zahner, Ammann (63. Vogel), Weber, Wächter; Marco Tovagliaro; Remo Tovagliaro (87. Marco Arcari).
Bemerkungen: Mellingen ohne Sinisa Tasic (krank), Fischer (Ausland), Stallone, Murciano, Meier (abwesend). Verwarnungen: 70. Zoran Tasic. 103. Weber (Foul). 65. Lattenschuss Zahner. Spieldauer insgesamt 105 Minuten (längere Verletzungsunterbrechung).